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Примечания

*Диспашер производит расчет убытков при общих авариях, падающих на грузы, суда и фрахт соответственно их стоимости, распределяемых между грузовладельцем и судовладельцем.

**Конфирмация — обряд приема в церковную общину подростков, достигших определенного возраста, у католиков и протестантов.

Приложения

1. Формулярный список о службе Архангельского Городского Головы 1-й гильдии купца Мейера

Составлен мая 26 1873 года. Городской Голова Архангельский купец 1 гильдии Карл Иванович Мейер пятидесяти девяти лет, вероисповедания лютеранского.

Имеет: Золотую медаль на Станиславской ленте и иностранный орден Эрнста Августа 2 степени.

Из купеческих детей.

Имеет деревянный дом с деревянными службами 2 ч. 2 кв. г. Архангельска.

Воспитание получил в Архангельском Евангелическом училище.

Служил по выборам общества:

Гласным думы с 1850 по 1853 г. 1 января,

Членом в отделение Архангельского коммерческого Совета с 1861 по 1873 г. 31 августа,

Членом в Коммерческом суде 1862-1865.

По назначению Ганноверского Правительства с Высочайшего соизволения состоял Ганноверским консулом с 1863 по 1866.

За отлично усердную службу в Коммерческом суде Всемилостивейше награжден Золотой медалью на Станиславской ленте, с подписью «За усердие» для ношения на шее.

Награжден за службу Консулом орденом Эрнста Августа 2 ст. на принятие и ношение которого последовало Высочайшее Государя Императора соизволение.

По назначению Германского правительства с Высочайшего соизволения состоял Германским консулом по март месяц 1867 года.

Членом попечительского Совета училища 1870-1871 г. январь 1.

По выбору купечества членом учетного и ссудного Комитета при Архангельской конторе Госбанка 1870-1871 г. 1 января.

С введением в действие Высочайше утвержденного Городского Положения избран Городским Головою 1870 г. Ноябрь 17.

Г. Министром Внутренних дел утвержден в должности Головы 1870 г. Декабрь 9.

В графе был ли в отпусках, когда и на сколько:

был с 17 марта 1850 на четыре месяца;

с 29 декабря 1859 г. на 28 дней;

с 1 декабря 1861 г. на 1 месяц;

с 1 февраля 1864 года на 4 месяца.

На срок явился.

Женат на Доротее Моисеевой.

У них дети сыновья:

Карл родился в 1839 году.

Вильгельм 1840 г.

Александр 1842 г.

Рудольф 1852 г.

И дочери:

Генриетта 1844 г.

Берта 1850 г.

Эльмира 1855 г.

Жена и дети евангелического вероисповедания. Жена и дети находятся при нем.

(Карандашом, что женат, зачеркнуто и написано «вдов, повторного брака не имеет»).

ГАЛО. Ф. 50. On. 1.Д. 151. Л. 17-20.

2. Прошение сыновей А. Попова

№287  10 марта 1809 года

Высокопревосходительству Господину Адмиралу Архангельскому военному Губернатору, Управляющему Губерниею и по Гражданской части, Главному над Архангельским портом Командиру и Разных Орденов Кавалеру Мартыну Петровичу фон Дезенц.

Архангельских купцов Алексея Попова сыновей Покорнейшее прошение. По имевшейся у нас в минувшем годе с Датским Правительством обязанности, и таковой же в сем году вновь принятой в отправлении в Норвегию некоторого количества ржи, имея надобность в посылке туда знающего иностранный язык человека, к чему и назначаем поверенным от себя города Гамбурга уроженца Беньямина Мейера, прибывшего в 1807 году по Пасу на свободный проезд его в Россию из Государственной коллегии Иностранных Дел данному. А как при том отправлении нужен тому Мейеру и на выезд из России таковой же Пас его у сего представляя, Ваше Превосходительство покорнейше просим, на дачу, откуда подлежит для выезду ему из России надлежащего Пасу ж, куда соблаговолено будет отнестись.

Архангельские 1 гильдии купцы Алексея Попова сыновья.

Марта дня 1809 года.

ГААО. Ф. 2. On. 1. Д. 606. Л. 9.

На русский язык перевела Паршева Жанна Александровна.

 

                                                 Chronik des B.J.B. Meyer

Die schwarze Kladde, in die mein Grossvater Alexander Ferdinand Meyer etwa im Jahre 1910 die Chronik seines Grossvaters B.J.B. Meyer abgeschrieben hat und in der er die Geschichte der Nachkommen des Chronisten bis in seine Zeit geschildert hat, kam nach dem Tode meines Vaters in meinem Besitz.

Bei vielen der heute lebenden Nachkommen besteht lebhaftes Interesse  an der Familiengeschichte. Das veranlasst mich, die Aufzeichnungen vervielfaeltigbar abzuschreiben und den Versuch zu unternehmen,die Geschichte der Nachkommen bis in die Jetztzeit fortzusetzen. Dazu bedarf es der Mitarbeit der heute lebenden Generation. Das Interesse dafuer hoffe ich zu wecken, indem ich ihr das, was ich bis heute zusammengetragen habe, zugaenglich mache. Nicht nur an Ergaenzungen und Berichtigungen der Daten bin ich interessiert sondern besonders auch an Schilderungen der Lebenslaeufe derjenigen, bei denen diese noch fehlen oder unvollkommen sind.

Hamburg,imDezember1968.

Heinrich Meyer-Eltz.

2 Hamburg 20 Goebenstrasse 30.

Vorbemerkungen zur Chronik des B.J.B. Meyer.

Aus der Nachschrift meines Grossvaters und aus anderen Quellen geht hervor, dass der Rufname des Chronisten Benjamin war. Auch eine Unterschrift ist erhalten geblieben: «Ben. Meyer».

Mein Grossvater hatte Schwierigkeiten beim Lesen der Yandschrift seines Grossvaters. Er hat daher an manchen Stellen «(undeutl.)» geschrieben. Das wurde auch in diese Abschrift uebernommen. Auch mir gelang es nicht ueberall, die Schrift meines Grossvaters zu entziffern. Dashalb sind an einigen Stellen der Abschrift Punktreihen gesetzt. Hinter Woerter, die mehr geraten als gelesen sind, habe ich ein «(?)» gesetzt.

Ich habe mich bemueht, die Rechtschreibung meines Grossvaters wiederzugeben.

Einige Abkuerzungen sind, um den Text verstaendlicher zu machen, ausgeschrieben.

Anno 1781, den 21.Juni neuen Stils wurde ich in Hamburg geboren und erhielt bei der Taufe den Namen Barthold Jacob Benjamin Meyer. Taufzeugen waren: Barthold von Breckwold, Jacob von Bargen, meiner Mutter Bruder, Benjamin Meyer, mein Vater, und die Aebtissin des St.Johannis-Klosters, Erl. von Kistner.

Meine Vater heirethete ungefaehr ein Jahr vor meiner Geburt meine Mutter, Louisa von Bargen und hatte das Bank-und Wechselgeschaeft meines Grossvaters Jacob von Bargen, sowie auch das auf den Kajen gelegene Stader   Faehrhaus, uebernommen. Nach einigen Jahrenaber verkaufte er solches und kaufte sich dagegen ein auf dem alten Steinweg bele genes grosses Erbe, worin eine Wirtschaft war; dieses liess er ausbauen und eine schoene Reitbahn anlegen, indem bei dem Hause fuer ca 60 Pferde der Stallraum war. Dieses uebergab er dem K.pr.Stallmeister H.v.Wehnert (undeutl.).

Nachdem er einige Zeit auch selbst in dem Hause gewohnt hatte, vermiethete er solches nebst den Nebengebaeden an verschiedene Miehtsleute und lebte von den Revenuen.

Durch die Belagerung von den Russen 1812 unter Beningsen, wo Hamburg erschrecklich viel durch die eigensinnige Vertheidigung des Marschalls Davoust Litt, wurde auch meines Vaters Haus, wo franzoesische Cavallerie einquartiert war, gaenzlich ruiniert. Jeder kennt und wird sich der damaligen traurigen Lage dieser Stadt erinnern, wie der grausame Davoust die armen Einwohner quaelte und, die sich nicht hinlaenglich zu reproviantieren vermochten, im Winter bei der strengen Kaelte aus der Stadt jagte. Meine Eltern blieben zwar, doch wurde ihr Eigenthum gaenzlich ruiniert. Nach dem Abzug der Franzosen war der Geldmangel so gross, dass mein Vater nicht die Miethe aufbringen konnte, um das Haus und die Nebengebaeude wieder auszubauen, und  daher musste solches fuer einen Preis von ca 30 000 Mark verkauft werden, wofuer mir, als ich 1807 in Hamburg war, 80 000 Markgeboten wurden.

Mein Vater war also ein ruinierter Mann, weil er ca 28 000 Markfremdes Geld im Hause stecken hatte und beim Verkauf desselben nun kaum diese Summe herausbekam.

In meinem 11-ten Jahre wurde ich bei einem Prediger Rueckmann im Mecklenburgischen in Dreystuzen (undeutl.) in Pension abgegeben. So gut indess der Wille meiner Eltern war, mir gute Erziehung zu geben, und kein Geld zur Ausbildung meiner Erziehung zu sparen, so wurde doch der Zweck verfehlt, indem der Sohn des Predigers Rueckmann, der kuerzlich von der Universitaet gekommen und Prediger war, dessen Unterricht ich sowohl in der Musik als auch in anderen Wissenschaften genossen hatte, seinen Vater verliess.

Nachdem ich drei Jahre dort verliebt hatte, hahm mich mein Vater wieder zu sich, weil er gehoert hatte, dass ich wenig oder nichts dort lernte. In Hamburg wieder angekommen besuchte ich mehrere Schulen und erhielt auch Privatunterricht im Franzoesischen, doch da mir mein Vater keine besondere Aufsicht widmen konnte, so wurde auch nur alles oberflaechlich betrieben, was ich oft genug Ursache zu bereuen behabt habe. Freilich waren damals die Schulen und Privatanstalten nicht auf dem heutigen Fuss eingerichtet, doch wurde ich bei einer besseren Aufsicht in meiner Jugend viel mehr gruendliches gelernt haben koennen. In meinem 15-ten Jahre wurde ich in Hamburg in einer Handlung bei Herrn Heinrich Gottfried Ide auf 6 Jahre abgegeben. Hier erwarb ich mir zwar recht gute Waaren-und Branchen- kenntnisse (?), doch wurde ich auch hier im uebrigen vernachlaessigt. Mein Principal war kein Mann von Bildung und meine Collegen lockere Burschen (undeutl.).

Nachdem ich hier 5 1/2 Jahre gedient, wurde ich frei gelassen und erlaubte mir mein Vater, eine Reise in das Innere von Deutschland, zu machen. Durch Empfehlung meines frueheren Collegen Butte’s (A5) an seinen Bruder, der erster Prediger in Berstadt bei Frankfurt a/M war, reiste ich zu ihm auf 2 Jahre. Da dieser Prediger Erzieher des Erbprinzen von Hessen-Darmstadt gewesen, und ein sehr gebildeter Mann, und mit den Ersten des Adels bekannt war, so war mein Aufenthalt nicht ohne Nutzen.

Ich machte viele Reisen in die Umgebung und wurde in den ersten Familien mit grosser Zuvorkommenheit aufgenommen und machte sehr interessante Bekanntschaften.

Durch besondere Umstaende bewogen hatte ich schon den Entschluss gefasst, in Militaerdienste zu gehen, wozu mich meine Freunde, die Reichsfreiherrn von Schenk besonders aufmunterten und durch ihre Fuersprache als Militairs mir bald ein Offizierspatent zu beschaffen versprachen. Doch dringende Briefe von meinem Vater, die mich nach Hause aufforderten, und auch vernuenftige Vorstellungen des Pastoren Butte’s anderten meinen Entschluss und ich trat im April 1801 meine Reise an. Da es am Rhein jeyzt ruhig war, so machte ich einen Abstecher dahin und reiste ueber Frankfurt a/M, Giessen, Cassel, Hannover, Braunschweig, Lueneburg nach Hamburg zuruck.

1802 machte ich eine Reise nach London mit mehreren jungen Hamburgern; wir verlebten mehrere Monate recht vergnuegt, da aber meine Cassa in Abnehmen war und ich auf keinen Zuschluss zu rechnen hatte, auch keine vorteilhafte Anstellung finden konnte, so entschloss ich mich,da ich auch keine besondere Lust hatte in London zu bleiben, nach Hamburg zurueckzugehen. Zu dieser Rueckreise traf sich eine sehr gute Gelegenheit, indem ich durch eine Madame Watson die Bekanntschaft eines englischen Capitains namens Wuton machte, der jetzt segelfertig nach Hamburg war und gerne einen Gesellschafter nach Hamburg zu haben wuenschte. Er hatte ein schoenes, neues, ihm selbst zugehoerendes Schiff namens Seemann Cock. Mit diesem entschloss ich mich nach Hamburg zurueckzureisen, besonders, da mir die Passage nichts kosten sollte.

Wir lebten sehr gut an Bord, hatten aber eine Reise von fast vier Wochen, weil wir sehr stuermischer Wetter und contraire Winde hatten und zweimal nach der Humber verschlagen wurden; endlich lawirten wir am 23.Dezember mit zwei Ostindinfahrern die Elbe ein, gingen bei Cuxhaven zu Anker. Mehrere Schiffe, die nicht einkommen konnten, hattenHavarie und verunglueckten. Fast haetten der Capitain und ich unser leben verloren, indem wir im Boot an Lande fuehren und zu Fuss nach Ritzebuettel gingen, des Abends im Boot wieder zum Schiff fuhren, welches eine Laterne als Signal aufgehisst hatte, doch war die Nacht sehr dunkel und stuermisch und die Ebbe so stark, dass wir das Schiff nicht erreichten, welches uns zwar eine Leine zuwarf, die wir aber der Dunkelheit wegen nicht auffingen, und mit solch einer Schnelligkeit dem Schiffe vorbei in See trieben, dass alle Anstrengung und Rudern nichts half. Der Capitain setzte sich selbst mitzurudern, und nach mehreren Stunden, wie auch die Fluth eingetreten war, gelang es uns, das Schiff zu erreichen. Der Lootse versicherte uns, wenn wir einige Stunden frueher gefahren waeren, wir warscheinlich das Schiff nie erreicht haben wuerden.

In Hamburg engagierte ich mich bei einem Freunde meines Vaters, dem Schiffsmakler Dirks, ein sehr ehrbarer Mann. Besondere Lust zum Reisen und das zufaellige Zusammentreffen mit einem Makler, der mehrere Stellen zu vergeben hatte,bewogen mich, das naechste Jahr eine Stelle in Archangel anzunehmen. Zufaellig, wie ich mit dem Makler sprach, waren wir nahe bei dem Hause, wo sich Herr Jon.Stutzer aus Archangel damals aufhielt, welchen ich gerade beim Einpacken seiner Sachen, um nach Archangel zu reisen, antraf. Wir wurden sogleich ueber die Bedingungen einig und ich gab ihm mein Ehrenwort, dass ich mit den ersten Schiffen nach Archangel gehen wuerde. Ohne dass ich morgens an irgendeine Veraenderung gedacht, war ich im Zeitraum einer Stunde nach Archangel engagiert. Dieses Engagement hatte durchhaus nicht den Beifall meines Principals und meiner Eltern, da ich indess Herrn Stutzer mein Wort gegeben hatte, so musste ich es auch halten.Ich hatte einen Zettel an die Herren D.H.Rowohl(?), um mit mir einen Contract auf 3 Jahre im Namen des Hauses C.A.Rodde & Co in Archangel zu machen, mich dahin abzufertigen und ich reiste danach 1803 im Mai mit dem Schiffe «Die Freundschaft» Capt. Pieter Pieters, dem Hern Rowohl gehoertig, in Gesellschaft des Herrn Pastor Lindes ab und kamen am 17-ten Juni a.c. in Archangel an.

Ich trat sogleich meine Stelle in dem Hause C.A.Rodde & Co an  Am Tage meiner Ankunft wurde J. Stutzer eine Tochter Margarethe geboren. Da die Geschaefte dieses Hauses sehr abnahmen, so machte mir Herr W.Brandt den Vorschlag bei ihm auf»s Comptoir zu kommen, welches ich aber ablehnen musste, da H.Stutzer Einwendungen machte. Ich recommendierte aber meinen Freund Leopold Tieden, der auch das Glueck hatte, von den H.H.Becker, Brandt & Rodde engagiert zu werden.

Wie ich 1805 Herrn Stutzer verliess und im Begriff war nach Hamburg zu reisen, hatte ich das Glueck mit dem alten Herrn Rohters 20 000 Mark in den Hamburger Lotterie zu gewinnen.

Am 18-ten Juni 1806 reiste ich in Gesellschaft von Saml. Dircksen (?) nach St. Petersburg wo ich mich einige Zeit aufhielt und darauf von Kronstadt nach Luebeck zu Schiff ging; hier hielt ich mich einige Zeit auf und meine Eltern und Schwestern kamen auch von Hamburg zum Desuch dahin, weil mein Vater viele Jahre in Luebeck conditionirt hatte. Da ich durch den Gewinn im Besitz eines kleinen Vermoegens war, so wollte ich mit Unterstuetzung meines Onkels Bostelmann und seinem Freunde Brader Moeller (?) in Hamburg, welcher eine grosse Rhederei hatte und mit meinem Onkel gewoehnlich viele Geschaefte machte, etablieren und alle Vorkehrungen waren bereits getroffen, als nach dem ungluecklichen Erfolg der Schlscht beiJena der Franzosen nach kurzer Zeit Luebeck nahmen und auch in Hamburg einrueckten, worauf die Englaender Hamburg blockierten und die Schifffahrt sperrten.

Da diese Sperrung viele Jahre waehrte, so musste ich auch das Etablissement aufgeben und reiste 1807 von Hamburg mit einem kleinen Leichterschiff (?), worin ich Waaren geladen, ueber die Watten nach Toenning, um von dort mit Capt.Santzer, Schiff Elisabeth nach Archangel zu gehen. — Waehrend meines Aufenthalts in Hamburg war ich mehrere Monate sehr krank, welches mirviel Geld kostete. Am 3-ten Mai 1807 verliess ich mit dem Leichterfahrzeug in Gesellschaft meines Bruders Christian Hamburg und gingen  bis Cuxhaven, wo wir contrairen Windes halber.

zu Anker gingen. Die Franzosen und Hollaender hatten daselbst vier starke Batterien beim Leuchtthurm und die Englaender, welche die Elbe blockierten, kamen mit zwei Kriegsbriggs (?), um Cuxhaven zu bombardieren. Unsere Lage war daher nicht angenehm und wir mussten unser  Fahrzeug im Stiche lassen, fluechten und erwarten, ob sie solches zerstoeren wuerden oder nicht; wir kamen aber den Tag mit dem Schreck davon, gingen am 4-ten Tage unter Segel und erreichten auch gluecklich Toenning. — Bald darauf hoerten wir, dass die Englaender Cuxhaven bombardiert und viele Haeuser etc. beschaedigt hatten.

Im Mai 1807 verliess ich Toenning mit dem Schiff «Elisabeth» Capt.Santzer, nach Archangel, wo wir am 18.Juni gluecklich ankamen. Bei der Festung wurde ich angehalten, da mein Pass nicht von russischen Gesandten unterschrieben war; nach einigen Tagen erhielt ich aber die Erlaubnis, incognito nach Archangel kommen zu koennen; bis Nachricht von St.Petersburg eingelaufen sei.

Zwei Jahre verlebte ich in Archangel, da immer die Elbe blokkiert und an kein Etablissemant zu denken war. 1809 erhielt ich von Herren A.Popoff Soehne in Archangel die Proposition eine Reise nach Norwegen zu machen, um dort die Rechnung mit der damaligen danischen Regierung zu liquidieren fuer die bedeutende Expedition von Getreide, welche die H.H. A.Popoff Soehne nach Norwegwn abgefertigt hatten. Der eigentliche Zweck war, fuer das noch von der Regierung zu bekommende Geld Colonialwaaren einzukaufen und nach Archangel zu schikken. Zu diesem Ende wurde ich mit Vollmachten vom daenischen Gesandten in St.Petersburg v.Blome und mit Passen etc. von Rumjanzeff versichern und reiste, nachdem ich von den H.H. A.Popoff Soehne meine Instruction erhalten, am 10.April 1809 in Begleitung von zwei Leuten nach Kola ab, um von dort nach Norwegen zu Lande zu gehen. Da aber ploetzlich sehr warmes Wetter eingetreten war, so konnte ich kaum bis Onega kommen, wo ich schon meine Kibitka liess und auf einem Schlitten weiterfuhr und unter ungeheuer vielen  Beschwerden und Anstrengungen Kola in 19 Tagen erreichte. Alle meine Kleider und Papiere waren durch und durch nass geworden und mit fast auf dem Leibe verfaulten Kleidern kam ich in Kola an. Dort stieg ich bei Alexej Popoff ab und nachdem ich meine Sachen etwas getrocknet und mich einige Tage erholt hatte, machte ich Anstalt nach St.Katharinenhafen zu gehen um von dort mit einem Fahrzeug nach Norwegen zu kommen. St.Katharinenhafen war eine Niederlassung der Weissmeer-Compagnie und ist eine Insel am Ausfluss des Kola-flusses. Hier lagen mehrere Fahrzeuge, wovon zwei mit Weizen beladen werden sollten, Popoff gehoerten, und mit denen ich nach Norwegen zu gehen gedachte, um solchen auch dort zu verkaufen.

Allein kaum hatte ich ein Fahrzeug beladen, als wir in der Nacht aufgeweckt wurden und der jetzt in Archangel lebende Kaufmann Stephan Popoff hereinstuerzte und uns benachrichtigte, dass Feinde in der See waren, die schon mehrere Schiffe genommen und auch sein Schiff nehmen wuerden, weshalb er es eilig im Boot verlassen hatte.

Nun wurde der Spektakel gross. Alles machte sich jetzt auf, um zu fliehen, indem, dass …..  im Anmarsch waeren; doch bevor sie gingen, stellten sie auf Felsen Wachen aus, um die Ankunft des Feindes zu signalisieren.

Dieses zeigte sich dann ca. Uhr, worauf dann Alles die Insel verliess und froh, ausser ich und ein gewisser Andrej Kuwaldin, dessen Fahrzeuge da lagen und den ich aufmunterte, bei seinem Eigenthum zu bleiben und es vielleicht dadurch erhalten zu koennen. Die fliehenden aber rieten ihm mir nicht zu folgen, da sie vermutheten, dass ich von der Ankunft des Feindes moechte…sein, weil ich dabei so ruhig blieb und nicht floh. Doch liess er sich nicht abhalten, sprang aus dem Karbass und blieb bei mir. Um ca. 4 Uhr Nachmittags zeigten sich die Englaender in drei grossen Booten; ich erwartete sie am Ufer. Wie sie aber um die Ecke kamen und eine Batterie von 3 Kanonen und einen Flaggenstock mit der russischen Flagge gewahr wurden, hielten sie ein und waren ungewiss, ob sie weiterrudern oder umkehren sollten. Ich rief sie an; wir konnten uns aber der grossen Entfernung wegen nicht gut verstehen; indess ruderten sie weiter vorwaerts und die 12 Mann Marinesoldaten in dem einen Boot legten auf mich an und so ruderten sie etwas fort.Wie sie aber keinen anderen Landungsplatz bemerkten ausser dem, wo man die Batterie passieren musste, so trauten sie dem Frieden nicht. Ich versicherte sie, nachdem ich wahrnahm, dass es Englaender waren, dass sie nichts zu befuerchten haetten, weil Alle entflohen und nur ich und ein kleiner Junge zurueckgeblieben sei. Endlich entschlossen sie sich die Batterie zu passeiren und ich musste immer nebenan und alle Gewehre waren auf mich angelegt. — Nachdem sie gelandet, erkundigten sie sich nach der Ansiedelung und sahen nun wohl, dass die Kanonen nicht zur Verteidigung sondern nur zum Spass von dem fruehren Vorsteher (?) Ehmann hingelegt  und garnicht zum Feuern waren. Sie waren sehr freunschaftlich beim Landen, erkundigten sich, wer ich sei und wie ich dahingekommen sei, worauf ich ihnen erwiderte, dass ich mich einige Jahre in Archangel aufgehalten, etwas Geld verdient und solches in Weizen angelegt und im vorigen Herbst damit nach Archangel gegangen, um es nach Norwegen zu bringen, dort zu verkaufen und alsdann mit dem Gelde nach meiner Vaterstadt Hamburg zu reisen gedaechte; indess war die Jahreszeit zu weit vorgerueckt und ich musste in Kola einlaufen, um auch ihnen nicht in die Haende zu fallen. Jetzt waere ich beschaeftigt das Fahrzeug zu beladen und zu versuchen, ob ich damit nach Norwegen kommen koennte; mein Plan sei der jetzt vereitelt, da sie mich eingetroffen haetten und also nehmen wuerden, worauf sie mir aber nichts antworteten. Ich tractirte sie mit Thee, Grog und auf ihre verschiedenen Fragen, ob Kola eine Festung sei, ob dort viel Militair stehe, konnte ich nur unbestimmt antworten, weil ich mich selbst nicht viel da umgesehen hatte und nur bemerkt, dass es eine hoelzerne Festung ohne Kanonen sei.

Meine Papiere, welche ich von den daenischen und russischen Gesandten an die Behoerden in Norwegen hatte, hatte ich alle in einer blechernden Dose zwischen Felsen im Schnee versteckt und nur meinen Pass als Hamburger Kaufmann behalten.

Dieses wusste ausser mir niemand und ich konnte dahernicht verraten werden. Des Abends machten sie Anstalt mich zu verlassen, um nach Kola zu gehen.

Ich machte ihnen aber bemerkbar, sie wuerden Muehe haben mit ihren Langboeten dahin zu kommen, da die Stroemung so ungeheuer stark sei. Sie ruderten fort und auf meine Bitte, wenn sie zurueckkaemen mich wieder zu besuchen, erwiderten sie: gut. Ich wartete bis den anderen Tag 11 Uhr vergeblich; doch bald darauf kamen sie zurueck und gerade nach dem Landungsplatze, wo ich stand. Ich begruesste sie recht freundlich als Bekannte, sie rewiderten aber nichts, stiegen ans Land, machten einen Kreis um mich, alle mit entbloesstem Degen und der aelteste Lieutenant Wellen erklaerte im Namen Sn britischen Majestaet Besitz von allem zu nehmen, machte mich zum Gefangenen, uebergab mich zwei Mann, die mit Pistolen mein Zimmer besetzten. Sie forderten von mir die Schluessel zu den Packhaeusern (?) etc. Auf meine Antwort, dass ich solche nicht habe, nahmen sie Aexte und schlugen die Thueren auf. Ich erfuhr, dass sie nicht bis Kola gekommen, weil der Strom zu stark war, und sie auch befuerchteten, dass, wenn sie sich in Kola aufhielten, die Fahtzeuge in St.Catharinenhafen vielleicht sich davonmachen (?) wuerden, und hauptsachlich trauten sie mir nicht.

Daher entschlossen sie sichhierher zurueckzukehren und erst Besitz von den Schiffen und Waaren in St.Catharinenhafen zu nehmen und alsdann mit mehr Suedcurs von der Fregatte, die bei der Insel Kalduin (?) lag, zu holen.

Nach zwei Tagen kamen sie ca. 100 Mann stark mit stark armierten Boeten und gingen nach Kola, nachdem sie bei uns eine starke Wache zurueckgelassen hatten. Von Kola waren alle Einwohner geflohen, ausser der Gorodnitschi und einige Deamte, die gefangengenommen, ihrer Wertsachen (?) beraubt und in der Kaznatscheistwox) eingesperrt wurden. Nachdem sie mehrere Fahrzeuge, unter anderem eine schoene neue Brigg genommen und den Branntwein hatten auslaufen lassen etc., verliessen sie mit den Schiffen Kola und kamen danit nach St. Catharinenhafen.

Meine Wache wurde uns abgenommen und wir wurden alle (?) sehr gute Freunde. Einige Fahrzeuge, die von Norwegen kamen, wurden genommen. Nachdem sie sich ca.zwei Wochen in St.Catharenenhafen aufgehalten und saemtliche Fahrzeuge, 13 an der Zahl,  beladen und fertig gemacht hatten, gingen sie damit unter Segel.Auf jedem Fahrzeug war ein Officier mit hinlaenglicher Mannschaft gesetzt,die von der Fregatte geschickt wurden. Das Hauptquartier war in meinem Hause. Alle Gebaeude liessen sie unversehrt, einzig und allein, weil wir gute Freunde geworden waren und ich sie bat, alles zu schpnen. Auch liessen sie mir ein Fahrzeug mit Weizen zurueck.

Nachdem ich mich noch darauf fast 2 Monate in Kola aufgehalten, bekam ich Befehl nach Archangel zurueckzukehren, weil mit der norwegischen Expedition nun doch nichts mehr zu machen sei.Um aber den Weg nicht im Sommer zu Lande zurueck zu machen, welches damals sehr beschwerlich war, zog ich es vor, mit einem kleinen Fischerfahrzeug zu Wasser zu gehen.

Wir hatten kein Schiff, und ich musste selbst, so gut ich konnte, das fahrzeug fuehren.Ein gewisser Nelson,den ich aus Mitleid in Kola aufgenommen hatte, und der Reisen nach Ostindien gemacht hatte, sollte mit Matrose sein und ich rechnete auf seine Kenntnisse zur See. Leider aber betrog ich mich — er verstand nichts und war immer seekrank. Einen heftigen Sturm hatten wir inder Weissen See zu bestehen, der jeden Augenblick unser Fahrzeug zu verschlingen drohte; endlich kamen wir doch bis zur Barre, wo das Fahrzeug auf den Grund kam und Ruder verlor.

Ich machte Signale und war so gluecklich einen Eischerkarbas zu finden, womit ich nach Archangel ging und am 14.August 1809 ankam.

Nach dieser Reise bekam ich einen heftigen Anfall von Asthma, welches ich auch in mehreren Jahren nicht Loswerden konnte. Im Herbst kam ich aufs Comtoir von Harrisson & Co.

Anno 1810 den 10ten December verheiratete ich mich mit meiner jetzigen Frau Margarethe Elisabeth, Tochter des im Jahre 1807 hier verstorbenen Kaufmanns Peter Gernet. Die Trauung geschah durch Herrn Pastor Bruening.

Mein Principfl Kuesel war genoethigt wegen seiner unordentlich gefuehrten Wirthschaft seine Handlung aufzugeben. Im Jahre 1811 fing ich daher mein eigenes kleines Geschaeft an, welches besonders der Schifferhandel war; ich verdiente den Sommer ueber recht gut und fast ueber meine Erwartung.

Im Dezember 1811 unternahm ich mit meinem Freunde und Schwager Tieden eine Reise nach St. Petersburg, Riga, Reval, Pernau, Baldohn durch ganz Kurland. In Mitau, woher Tieden gebuertig, wohnten wir bei einem Schwager und nie werde ich die gastfreie Aufnahme, die wir von allen genossen, vergessen. In Mitau wohnte ich auch einem grossen Maskenball bei, wo der meiste Kurlaendische Adel zugegen war und wo ich auch unter Anderen den beruehmten GrafenPahlen kennen lernte.

In Riga hielten wir uns auch einige Zeit auf und fanden die beste Aufnahme. Bei Tieden seiner Mutter, die auf ihrem kleinem Guetchen Lafontaine resedierte,  brachten wir auch einige Tage zu. — Diese alte Matrone, so wie saemtliche Schwestern und Verwandte von Tieden, waren Alles liebenswuerdige Leute.

1812 Anfangs Maerz traten wir unsere Rueckreise nach Archangel ueber Petersburg und von dort ueber Petrosawodsk, Olonetz und Onega an.Die Poststrasse zwischen Petersburg und Riga war schon sehr Lebhaft und der Ausbruch des Krieges mit Napoleon zu erwarten.

Anno 1812 starb der Dispacheur Schroeder und auf Wunsch der Herrn Kaufleute uebernahm ich die Stelle. Am 3ten September leistete ich in der Regierung den Eid als russischer Unterthan am 20ten December desselben Jahres wurde ich als Dispacheur installirt.

Anno 1813 den 11ten April gebar mir meine Frau den zweiten Sohn, welcher gerade das Licht der Welt erblickte, wie ich einen Brief von meinem Vater aus Hamburg bekam mit der sehr angenehmen Nachricht, dass die Franzosen unter Davoust die geliebte Vaterstadt verlassen und die nun, nach so vielen ausgestandenen  Drangsalen, wieder frei geworden war.

Den 20ten Mai wurde mein Sohn getauft und er hielt den Namen Alexander.

Taufzeugen waren: Demslle. Eugenie Rodde H.Georg Gernet H. Jak. (?) Gernet fuer E.W.Lange

Am 3ten Juni 1813 ging ich in das von H.Olivier gekaufte Haus ueber, wofuer ich 5500 R. bezahlte und fuer unser altes 1600 R. bekam, welches Dr. Lind kaufte.

Anno 1814 machte mir mein Vater einen Besuch von Hamburg. Diesen Sommer war ich sehr krank und glaubte nicht, dass ich den Herbst erleben wuerde.

Den zweiten August 1814 gebar mir meine Frau einen Sohn, welcher in der Taufte durch H.Pastor Brehme die Namen Carl Christian erhielt.

Am 5ten Oktober 1815 wurde mir wieder ein Sohn geboren, welcher am 28ten December in der heiligen Taufe die Namen Wilhelm Heinrich erhielt.

Taufzeugen waren:

Madme. Charlotte Tieden

Demslle. Henriette Rodde

H. Georg Schergold

H.  Jon. Gernet

H. Wilh. Lindes

Am 6ten Mai 1816 starb er und wurde am 8ten begraben.

1817, den 21. Mai wurde mir wieder ein Sohn geboren, welcher am 11ten Maerz 1818 getauft wurde und die Namen Wilchelm Heinrich erhielt.

Taufzeugen waren:

H. Doctor Baum

H. John Beil

H.Joh. Gernet

H.  Theodor Hoevelaken

Demslle. Caroline van Drienen

Demslle. Caroline Grell

Demslle. Hermine Santzer.

In diesem Jahre wurde ich ins muendliche Gericht gewaehlt und engagierte Iwan Mich. Potapoff fuer mich zu dienen fuer 500 R. In diesem Jahr baute ich auch mein Haus um, welches mir ueber 6500 R. kostete.

Anno 1818 d. 21ten Decbr. gebar meine Frau eine Tochter, welche am 18ten

Maerz 1819 Margarethe Elisabeth getauft wurde.

Taufzeugen waren:

Madme. Anna Grell

Madme. Eugenie Gernet

H.Andreas Paetz

H. Abracham v. Brienen

1820 d. 15ten Novbr. gebar mir meine Frau eine Tochter, welche den Namen

Louise erhielt.

Taufzeugen waren:

Madme. Charlotte Baum

Madme. Ernestine Paetz

Madme. Heinriette Beil

H. Doctor Dost

H. Pastor Brehme

In diesem Jahr starb mein aeltester Sohn Alexander ploetzlich.

Vom Jahre 1820 erhielten wir des hochseeligen Kaisers Alexander Verguengstigung der Befreiung von Abgaben und Einquartierung auf 20 Jahre, die er den Einwohnern bei seinem Hiersein 1819 ertheilte.

1822 wurde ich in den hiesigen Magistrat als Ratsherr gewaehlt und war frueher Schiffsmarkler geworden.

Den 8ten Febr. 1822 wurde meine Tochter Emilie geboren und.

d. 9ten August getauft

Taufzeugen:

Demslle. Amalie Beil aus Hamburg

H. Eritz Classen

Demslle. Maria Grove (jetzt Md. Brandt)

H. Polizeimeister v. Schoene.

Den 15ten Juli reiste ich mit H.Franz Schultz und Pastor Brehme

nach Onega zur Hochzeit des dortigen Polizeimeisters v. Mocker.

Anno 1827, den 4ten Mai wurde meine Tochter Jili geboren und

d. 9ten August getauft.

Tzufzeugen:

Mdme. Caroline Gernet

Dmslle. Alexandrine Tieden

H. J.H. Gellermann

H. Jon. Launitz.

Anno 1829 d.4ten Februar wurde mein Sohn geboren.

Taufzeugen:

H.Leopold Tieden

H. Ferdinand Lindes

Mdme. Emilie Baum

Mdme. Gellermann.

Im Maerz dieses Jahres verliess uns unser Einwohner Eritz Classen,

nachdem er fast sieden Jahre bei uns gewohnt hatte.

Im Maerz 1829 ging ich auf Ansuchen des Herrn Mollwo’s (x) fuer den

Sommer ins Comptoir von Debree (?) und Mollwo.

1830 d. 15ten Mai engagierte ich mich bei den Herren Clarke, Morgan

und Co.

1831 den 10ten Mai gab ich meinen Sohn Wilhelm bei dem Apothe —

ker Schiller,der von Petersburg gekommen war und hier in Archangel

eine freie Apotheke etabliert hatte, in die Lehre.

Den 13.Mai brach hier die Cholera aus. In diesem Jahre wurde Carl

confirmirt.

Den 30.Juni 1831 reiste mein Sohn Carl mit dem Schiffe Sinstsia nach

Norwegen zu den H.H.Schumacher  u. Clodius (?) nach Tromsoe.

1832 wurde ich in die Palate gewaehlt, und da H.Brandt Stadthaupt

blieb und gerne wuenschte, dass ich bei ihm als ? bliebe, so tat er mir

diesen Dienst ihm zu Gefallen, musste aber, da H.Brandt vom Dienste

freikam, jemanden an meine Stelle miethen, da der Schuft von Dolgoschein mir so viel in den Weg legte und mich und H.Brandt auf die infamste Weise behandelte. Ich nahm also Glatkoff fuer 2 1/2 Jahre fuer 1900 R. an. 1832 wurde Wilhelm conformiert.

1834 wurde meine Tochter Margarethe conformiert.

Am 14ten August kam mein Sohn Carl aus Norwegwn mit dem Schiff Richard Brandt, Capt. Detleff zurueck, weil sein Pass ihm nicht laenger erlaubte im Ausland zu weilen.  Hermann Mollwo

Am 5ten Oktober desselben Jahres ging er mit H. Joh. Launitz nach Onega und wurde dort bei Brandts Etablissemsnt angestellt.

Am 16ten (?) November hatte mein Sohn Wikhelm sein Lehrjahr bei Schiller ausgedient und reiste am 28ten November ueber St.Petersburg nach Dorpat, um sein Examen zu machen.

1835 Mai kam Carl von Onega zum Besuch und Wilhelm machte sein Gehilfen-Examen, wobei er den 1sten Grad bekam.

1835 d.10ten December war unser 25jaehrigen Hochzeitstag.

1835 fing Wilhelm an, Medizin zu studieren. In diesem Jahre hatten wir eine strenge Kaelte von 40Grad, deren sich Niemand errinnerte.

1836 ging der Fluss am 8ten April auf, welches auch niemand errinnerte.

In diesem Jahre bekam ich einen hef,, um sich einen Anfall von Gichttigen Anfall von Podagra, der ca. 4 Wochen anhielt.

Im Juli kam Carl von Onega, um sich einen Anfall von Gicht im Gesicht curiren zu lassen. In diesem Monat bekam ich von meinem Bruder einen Brief, dass meine Schwester gestorben sei und wider Erwarten ein kleines Vermoegen hinterlassen habe.

Im Herbst kam Carl von Onega, da er sich mit Launitz ueberworfen hatte. In diesem Herbst hatte ich auch eine schwere Krankheit zu bestehen.

1837 war die Verlobung meines aeltesten Sohnes Carl mit Dmlle. Dorothea Clafton in Archangel; am 9ten Maerz reiste Carl mit dem Kaufmann nach St.Petersburg und erhielt schon am 24ten eine Stelle bei der 2ten Assecuranzcompagni.

Am 11ten April 1837 wurde meine Tochter Louise conformirt.

Mein Sohn Wilhelm, der sein Medizinstudium aufgegeben hatte, kam nach St.Petersburg,…. (?) zu dem Apotheker Hallinger, das naechste Jahr kam er nach Archangel zu seinem frueheren Principal Schiller.

Am 12ten Maerz 1838 reisten Carls Braut, Dmlle. Clafton mit Mad.

Sass nach St.Petersburg, indem er sie selbst nicht abholen konnte; bald darauf war die Hochzeit.

Den 27ten Maerz 1838 wurde meine Tochter Emma confirmirt und Julia und Alexander kamen in die grosse Schule.

1839 verliess Carl das Assecuranzgeschaeft und ging zu Lader & Co in St.Petersburg.

Den 26ten Juni wurde mir ein Grosssohn geboren und erhielt den Namen Carl Benjamin.

Im August 1839 starb meine Schwiegermutter Gernet im 87ten Lebensjahre.

1840 reiste mein Sohn Wilhelm mit Gustav Brandt nach St.Petersburg und ging daselbst bei dem Apotheker Krels in Dienst, aber bald darauf wieder nach Dorpat, um die Provisor-Examen zu machen.

Den 21ten December wurde uns in St.Petersburg ein Grosssohn geboren und erhielt den Namen Wilhelm. In diesem Jahre wurde ich in Commerz-Gerichts—Palate als Mitglied auf 3 Jahre gewaehlt.

Den 5ten September 1841 kam mein Sohn Wilhelm von Dorpat hier an, um die Schillersche Apotheke zu uebernehmen, die ich fuer 30.500 R.(….(?) von ihm gekauft hatte.Dieses Jahr wurde ich zum Kirchenvorsteher gewaehlt.

1842 den 31sten Maerz wurde mir ein Grosssohn Alexander Ferdinand geboren.

Den 5ten Oktober 1842  wurde meine Tochter Julie conformirt, da Pastor Brehme krankheitshalber die Confirmation aufgeschnoben hatte.

1844 wurde ich zum administrierenden Vorsteher unserer Kirche erwaehlt. Am 20 ten Oktober wurde mir eine Grosstochter geborenmit namen Henriette Louise. Am 6ten August war die Hochzeit meines Sohnes Wilhelm mit Dmlle. Louise Gernet und 15ten November die Hochzeit meiner Tochter Louise mit H. Franz Grell Weinimporteur.

1845 wurde ich in der Kirchenversammlung zum Kirchenaeltesten erwaehlt an Stelle des Hofraths Jacob Stutzer.

1845 April wurde Alexander durch Pastor Brehme conformirt und kam darauf ins Comptoir des englischen Consuls Whitehead.

19ten Mai wurde mir eine Grosstochter Louise Meyer geboren. 1846 den 24.April wurde meine Grosstochter Adele Grell geboren.

1846 den 3ten October wurde mir ein Grosssohn Wilhelm Johann Meyer geboren.

1847 den 11 (?)ten Juli entstand eine grosse Feuerbrunst, welche fast die halbe Stadt einaescherte.

1848 traf uns das Schicksaal, dass die Cholera sich wieder zeigte und viele Menschenleben wegraffte; auch mein Lieber Sohn Wilhelm musste ein Opfer derselben werden.

Alexander Ferdinand Meyer, der Grosssohn des Chronisten, hat hinzugeschrieben: Hier schliessen die Aufzeichnungen meines Grossvaters Benjamin Meyer ab.

Grossvater blieb bis an sein Lebensende im Comptoir von Clarce angestellt, obgleich er in den letzten Jahren nicht mehr sehr Leistungsfaehig war. Am 10.Dezember 1860 wurde ihm und seiner Frau Margarethe von den Kindern eine Feier ihrer Goldenen Hochzeit veranstaltet.

Der Grossvater starb an Altersschwaeche den 11.Jan. 1868; die Grossmutter den 16.Maerz 1872.